Heute ging es, nach endlich mal einer vernünftigen Nacht, nach halb 9 los zum Mesa Verde Nationalpark (ebenfalls im America the Beautiful enthalten). Der Weg war nur gute 40 Minuten lang.
Bevor es zu den Haupattraktionen geht, musste ich erstmal ein Stückchen fahren. Es gibt aber tolle Aussichtspunkte, an denen man einen tollen Blick über das
Gebiet hat. An einem Punkt steht ein Feuerüberwachungsturm. Seit der Park als Nationlpark errichtet wurde, wurden 80 % des Parkes schon einmal von einem Feuer heimgesucht. Daher stehen hier
solche Wachtürme.
Mesa Verde NP: Der Mesa Verde NP (MVNP) ist ein großes Gebiet bestehend aus Canyons. Ja gut. Davon gibt es ja so einige in den USA. Aber was macht den MVNP so besonders?
In dem ganzen Gebiet haben um die Zeit 600 n. Chr. Anasazi-Stämme gelebt. Aber nicht in normalen Behausungen sondern in sog. Grubenhäusern, also Häusern, die in den Boden gegraben wurden. Im
Laufe der Zeit wurden diese dann verlassen und Behausungen auf der Oberfläche, bestehend aus Flechtmaterial und Lehm, gebaut. Das schien aber nicht recht funktioniert zu haben und die
Menschen haben Behausungen aus Stein gebaut. Das wurde dann später als sog. Pueblos bekannt. Aber das wirklich Besondere in der Gegen ist, dass die Menschen irgendwann ab ca. 1200 n. Chr.
ihre Behausungen in den Spalten und Höhlen der Felswände des Canyons gebaut haben. Sog. Cliff Dwellings. Hier sind richtig große Siedlungen entstanden wie z.B. der Cliff Palace. Rund
einhundert Jahre waren diese Siedlungen bewohnt. Ab ca. 1300 n. Chr. war das Gebiet menschenleer. Es wird davon ausgegangen, dass die klimatischen Veränderungen (es wurde alles heißer und
trockener, Anbau von Gemüse damit schwierig) die Menschen vertrieben haben. Im 16. Jh. wurden die Siedlungen erstmalig von den Navajo-Indianern entdeckt. Die richtige Forschung begann aber
erst Ende des 19. Jh., als die europäischen Siedler die Behausungen entdeckten. Relativ schnell, um genau zu sein am 29. Juni 1906 wurde das Gebiet von President Roosevelt als Nationalpark
errichtet. Es ist damit der erste und bis heute einzige Nationalpark um die Geschichte der Pueblokultur und deren prähistorische Architektur zu schützen.
Neben den Grubenhäusern und den Cliff Dwellings kann man im Museum eine Ausstellung zu der Lebensweise dieser Menschen sehen. Hier sieht man, dass sie Experten im Töpfern waren. Sie haben
praktisch damit alles hergestellt, was sie im täglichen Leben brauchten. Von Schüsseln über Becher bis hin zu Kellen und Löffel. Alles auch immer schön mit geomatrischen Symbolen oder auch
Figuren. Die Art und Weise, wie sie damals gelebt haben ist schon beeindruckend.
Man kann sogar zu 2 der Cliff Dwellings eine geführte Tour machen (also je Dwelling eine Tour, nicht beide zusammen). Dazu muss man sich aber 14 Tage vorher registrieren. Tja, und nun ratet
mal was ich nicht gemacht habe...
Bei meiner Planung hatte ich mir noch gedacht "Ach, die Behausungen von den Aussichtspunkten zu sehen wird schon reichen. Ich mag ja eh keine geführten Touren." Ja.... Jetzt könnte ich mir
dafür in den Hintern treten. Man sieht von den Aussichtspunkten, besonders am Cliff Palace, schon sehr viel. Aber das Verlangen nach einer Tour IN diese Siedlung ist da, wenn man schon dort
steht. Aber ich durfte nicht.
Also Tipp: Wenn ihr dorthin fahrt, bucht euch einen Slot für eine Führung. Seid euch aber bewusst, dass es, gerade wenns warm ist, sehr anstrengend wird. Es geht Wege, Treppen und Leiter rauf
und runter. Habt viel Wasser dabei und am besten auch salzige Snacks.
Ich bin dann wieder zurück nach Durango, da ich eigentlich noch zu einem Flohmarkt wollte. Der hat aber schon um 15 Uhr dicht gemacht...
Somit endet dieser eindrucksvolle Tag. Auch wenn ich keine Führung mitmachen konnte, war es dennoch super beeindruckend und ein weiterer Tag mit einem großen WOW-Effekt.
Morgen geht es dann in den nächsten Nationalpark. Welcher, das seht ihr morgen. Eins verrate ich: es wird sandig.